So planen Sie Ihre virtuelle Produktvorstellung!
Im digitalen Vertrieb und Online-Marketing ist die Form der virtuellen Präsentation entscheidend, um bei Kunden in Erinnerung zu bleiben. Wie hebt man das eigene Unternehmen und die Produkte im digitalen Informationsdschungel von den Wettbewerbern ab? Mit welchen Tools präsentiert man Produkte ganzheitlich und effektiv?
Dieser Artikel liefert einen Überblick über Online-Präsentationstools, nach welchen Kriterien sie ausgewählt werden und wie die digitale Produktpräsentation überzeugt.
Bei der Wahl der richtigen Präsentationssoftware funktionieren viele Wege – je nach Anwendungsfall. Dennoch gibt es vier Erkenntnisse, mit denen Sie Ihre digitale Produktvorstellung besonders hervorheben:
Web-Technologien ergeben Sinn
Digital passen Sie Inhalte schneller an, arbeiten nachhaltig und flexibel. Investieren Sie in digitale Technologien.
Denken Sie nachhaltig
Denken Sie nicht nur an das nächste Event! Berücksichtigen Sie Digitalstrategie in Marketing und Vertrieb.
Fokus auf 3D
3D-Modelle überzeugen durch Ihre hochwertige Darstellung und Interaktivität – das ist der zukünftige Standard!
Synergien erwünscht
Überlegen Sie im Voraus, mit welchen Tools Sie die meisten Kanäle bespielen können.
Denken Sie also nicht nur an das nächste Event, sondern wählen Sie Technik und Contentdarstellung so, dass sie skalierbar sind und im Kostenrahmen bleiben. Wenn Sie eine geeignete Technik etablieren, werden alle Prozesse herum (Planung, Absprachen, Contentproduktion, Contentmanagement) mit der Zeit immer effektiver.
Der Level-Ansatz: Eine Methode für virtuelle Präsentationen
Auf den ersten Blick überzeugen – das wollen wir alle. Der Level-Ansatz unterstützt bei der Konzeption und Planung digitaler Produktpräsentationen.
Die Produktpräsentation wird in drei Level aufgeteilt: Ganz nach dem Motto, der erste Eindruck zählt, werden die Besucher im ersten Level Emotion gleich zu Beginn visuell abgeholt und beeindruckt. Interaktiv wird das Thema der Produktpräsentation auf der Visualisierung, dem zweiten Level Orientierung, ausgewählt. Danach gelangt man zu Level 3 Information, der eigentlichen Darstellung der Produktinformationen.
Der Level-Ansatz in interaktiven Apps
In interaktiven Anwendungen navigieren sich die Besucher:innen selbstständig durch Ihre digitale Produktpräsentation. Nutzen Sie bei dieser Technik Ihr Budget sinnvoll: Inszenieren Sie einen innovativen und spielerischen Empfang und leiten dann zu wiederverwendeten Inhalten aus Ihrer Webseite weiter oder verlinken Sie von dort zu Ihren Produkten.
Level 1: Emotion
- Auf Zielgruppe und Produkt abgestimmte Experience
- Auswahl des Themas
- Fokus: Visuelle Gestaltung
Level 2: Orientierung
- Zugriff auf alle Unterthemen
- Redaktionell aufbereitet
- Fokus: Schnelle Orientierung
Level 3: Information
- Zahlen, Daten, Fakten
- Fokus: Detail-Informationen
Der Level-Ansatz in Produktvideos
Nutzen Sie einen großen Teil Ihres Budgets für das Intro des Produktclips, z.B. durch die Verwendung von 3D-Visualisierungen. Nach dem emotionalen Intro erklären Sie Sachverhalte einfach und verständlich, mit pragmatischeren Produktionstechniken, z.B. 2D-Animationen oder real gefilmte Funktionsabläufe.
Level 1: Emotion
- Visuelle „Klammer“ (Intro & Outro)
- Fokus: Wertiger Look
Level 2: Orientierung
- Erklärung des Themas
- Fokus: Interesse wecken
Level 3: Information
- Sachverhalte optimal klären
- Effiziente Produktion anstreben
- Fokus: Prägnant erklären
Bekannte Tools effektiv nutzen
Wenn man mal überlegt und sich an die letzte Präsentation im digitalen Meeting erinnert, bleiben in den meisten Fällen Anwendungen wie Microsoft PowerPoint und Prezi in Erinnerung. In anderen Gesprächen werden auch nur Screencasts der eigenen Webseite oder Videos geteilt, um die eigenen Produkte vorzustellen. Never change a running system? Das ergibt Sinn, wenn die Tools effektiv eingesetzt werden! Denn ja, auch gängige Anwendungen für Produktpräsentationen lassen sich mit dem Level-Ansatz anwenden, wenn die einzelnen Level Emotion, Überblick und Information richtig in Szene gesetzt werden.
PowerPoint
PowerPoint ist womöglich das am häufigsten genutzte Präsentationstool. Als Standardanwendung für digitale Vorstellungen ist PowerPoint nur noch schwer zu ersetzen. Der Einsatz im Alltag ist sinnvoll, da das Programm einfach und bereits gelernt ist. Für die in-house Content-Erstellung ist PowerPoint die ideale Anwendung.
Tipp: Nutzen Sie die Stärken von PowerPoint und erstellen Sie damit Level 3 – Content (Information). Auf Level 1 und 2 gestalten Sie die Präsentation mit Fokus auf visueller Inszenierung (Emotion) – damit empfangen Sie Ihre Besucher.
Prezi
Das Online-Tool bietet einen visuell eindrucksvollen Ansatz: Die einzelnen Themenbereiche der Präsentation werden in Zoomfahrten angeflogen und nicht einfach nur weitergeklickt. Damit schafft Prezi eine innovative Idee zur Aufwertung Ihrer Video-Meetings. Ein weiterer Vorteil ist, dass Prezi via iFrame in nahezu jede Web-Anwendung integriert werden kann. Dort können auch Nutzer die Präsentation ausführen.
Mit Blick auf den Level-Ansatz ergibt sich für Prezi allerdings ein Problem: Die Anwendung ist als Präsentationslösung kaum skalierbar – kein CMS, Mehrsprachigkeit, etc.
Fazit: Mit der Technik von Prezi lassen sich Inhalte für Level 1 (Emotion) optimal darstellen. Allerdings sind die Möglichkeiten für Darstellungen von Level 2 und 3 sehr beschränkt.
Entscheidungshilfe: Welche Technik eignet sich am besten?
Wie sich also zwischen bekannten Lösungen und neuen Präsentationstools entscheiden? Generell gibt es zwei Ansätze, um Anwendungen für eine digitale Produktpräsentation zu bewerten. Zum einen die internen Rahmenbedingungen für das Projekt und zum anderen die Anforderungen an die Technik. Beide Richtungen sollten bewertet und gegeneinander abgewogen werden.
Interne Rahmenbedingungen
- In welcher Zeit soll das Projekt umgesetzt werden?
- Welcher Budgetrahmen steht zur Verfügung?
- Wie ist die Datenlage? Was ist vorhanden, was muss erstellt werden?
- Prestige oder Informationsmehrwert? Oder beides?
- Nachhaltigkeit: Kann die Technik wiederholt genutzt werden?
- Flexibilität: Kann der Content leicht angepasst und erweitert werden?
- Ist man von Dritten abhängig? z.B. durch Schnittstellen, IT und Hardware
Wahl der Technik
- Findet die Produktpräsentation online oder vor Ort statt? Eventuell beides?
- Nutzen Sie lieber erprobte oder experimentelle Technologien?
- Wie wird die Anwendung abgerufen? Webtechnologie (HTML5) oder spezielle Apps (PC, Tablet)?
- Benötigen Sie eine einmalige Lösung oder ein langfristiges, nachhaltiges System?
- Wie viel Budget steht Ihnen bei der reinen Contentproduktion zur Verfügung?
Gutes Briefing = Gute Beratung
Auch wenn es schwerfällt: Geben Sie dem Dienstleister immer einen Budgetrahmen und ausreichend Informationen zu Ihren Anforderungen. Ohne diese Informationen wird häufig viel Zeit in der Konzeptionsphase verschwendet. Auch günstige Lösungen können innovativ und zielführend sein!
Fazit
Für eine digitale Produktpräsentation eignet sich eine Planung und Konzeption nach dem Level-Ansatz. Beeindrucken Sie Ihre Zuschauer und Zuschauerinnen mit einer starken Produktvisualisierung, ohne zu diesem Zeitpunkt Informationen vorwegzunehmen. Steigen Sie im nächsten Schritt näher ins Thema ein. Geben Sie – auch gerne visuell – einen Überblick über alle Unterthemen der Produktpräsentation. Bis dahin haben Sie die Aufmerksamkeit geweckt und können mit dem informativen Teil der Präsentation beginnen.
Bei der Wahl der Technik empfehlen wir Web-Technologien. Nutzen Sie Microsites als interaktive Präsentationsplattform für verschiedene Themen in unterschiedlichen Medienformaten. Präsentieren Sie aktiv in Video-Meetings oder auf Messen und passiv, indem Sie die Microsite an Ihre Kund:innen versenden und sie selbstständig, auf emotionale Weise Ihre Produkte kennenlernen lassen. Denken Sie nachhaltig: Web-Technologien werden in vielen Fällen über Content-Management-Systeme verwalten und machen Sie so bei der digitalen Präsentation flexibel. Durch Tracking und Analysen behalten Sie den Überblick, über die Effektivität Ihrer Anwendung und die Beliebtheit Ihrer Produkte.
Über den Autor:
RONJA HECKENDORF
Marketing Management